Historisches

Historisches über Hespert. Das hübsche Fachwerkdorf an den Hängen der Silberkuhle ist eine alte Ansiedlung. Schon 1555 wird sie als Mittelpunkt einer der fünf Honschaften (eine Art unterer Gerichts- und Verwaltungsbereich) des Eckenhagener Kirchspiels genannt. Auch davor schon wurde der Ort urkundlich erwähnt; Oswald Gerhard gibt allein vier Belege, was zugleich eine gewisse Bedeutung des Ortes zu damaliger Zeit unterstreicht: 1483 Hersberg, 1517 Heyßberch, 1529 Heyspert, 1541 Heeßpert.

Was die Herkunft des Ortsnamens angeht, so sind sich die Gelehrten nicht ganz einig. Während O. Gerhard das Wort auf “Heester” oder “Heister” = Hainbuche zurückführt (demnach Rodung im Buchenwald), sieht der bekannte und auch maßgebliche Siedlungsforscher H. Dittmaier einen Zusammenhang mit germanisch “haisi” = Gestrüppwald und erschließt als alte Namensform “Heisibracht”, also eine Bracht (Rodung) innerhalb von Gestrüpp- wald.

Natürlich ist Hespert auch auf der Mercator-Karte von 1575 verzeichnet; hier erfahren wir auch von einem allerdings nur angedeuteten Verbindungsweg aus Richtung Sinspert und weiter südlich, der hier in Hespert endete. Er hatte allerdings nur lokale Bedeutung, denn die Durchgangswege liefen auf den Höhen links und rechts des Puhlbruchs.

Dennoch ein gewisses Gewicht hat Hespert durch all die Jahrhunderte besessen: schon im 16. Jahrhundert Mittelpunkt einer Honschaft, um 1800 Sitz eines Zollbüros, früh schon auch Schulort, erst einer Heckschule, später einer regulären; schon um 1830 waren hier 2 Lehrer nebeneinander tätig. Damals wurde auch ein neues Schulhaus errichtet – eines der ersten in der preußischen Bürgermeisterei Eckenhagen.

1817 hatte Hespert 120 Einwohner, 1862 sind es knapp 150, um 1900 fast 170. An den Berufsangaben des damaligen Adressbuches (1911/12) läßt sich ablesen, daß Hespert trotz seiner relativen Größe ein ziemlich reines Ackerdorf geblieben war. Von den 50 Berufsangaben entfällt die Hälfte auf die Landwirtschaft, andere Berufe (z.B. Schuster, Zimmermann oder Bäcker) werden ausdrücklich mit dem des Ackerers gekoppelt, was zeigt, daß sie allein genommen keine Existenzgrundlage bildeten; und wieder andere waren Saisonberufe, die neben der eigenen kleinen Landwirtschaft sommers betrieben wurden, z.B. Steinkipper, Pflasterer oder Fuhrmann.